Erfahrungsbericht: Walnussöl selbst pressen mit der Piteba Ölpresse

Erfahrungsbericht: Walnussöl selbst pressen mit der Piteba Ölpresse

Erfahrungsbericht: Walnussöl selbst pressen mit der Piteba Ölpresse

Manchmal stößt man auf eine Idee, die sich wie eine kleine Schatzsuche anfühlt. Im Herbst 2024 fiel mir auf, dass die meisten Walnüsse unter den Bäumen einfach liegen bleiben und kaum genutzt werden. Also entschied ich mich, sie zu sammeln und zu verwerten. Da mein Geburtstag im November anstand, wünschte ich mir passend dazu eine Ölpresse – genauer gesagt die Piteba Ölpresse.

Öl-Expellerpresse – Das reinste Öl aus Samen, Nüssen & Oliven – PITEBA

Gemüsebeet mit Einfassung aus Weidengeflecht

Nach einiger Recherche, gemeinsam mit Gianni, fiel die Wahl auf dieses Modell. Es ist manuell zu bedienen, einfach aufgebaut, leicht zu reinigen und bietet eine gute Ölausbeute. Zudem gibt es problemlos Ersatzteile, was es perfekt für den Einstieg in die eigene Ölproduktion macht!

Im Februar war es dann endlich soweit: Die gesammelten Walnüsse sollten verarbeitet werden. Aber bevor wir mit dem Pressen loslegen konnten, gab es einiges vorzubereiten.

Vorbereitung: Walnüsse trocknen und Restfeuchte bestimmen

Die Vorbereitung begann damit, dass die Walnüsse zuerst einmal geknackt werden mussten. Klingt simpel, aber die richtige Technik ist entscheidend. Am besten ging es tatsächlich mit einem Hammer – mit der richtigen Handhabung ließ sich die Schale recht einfach brechen. Ein kleiner Tipp am Rande: Falls ihr Hühner habt und draußen arbeitet, solltet ihr auf eure Nüsse aufpassen! Einige unserer Walnüsse gingen auf mysteriöse Weise verloren – offenbar ein Leckerbissen für unsere gefiederten Freunde. 😄

Permakultur

Beim Knacken der Walnüsse fiel uns jedoch auf, dass einige der Nüsse bereits verschimmelt waren. Auch wenn es nicht so viele waren, war es ein wichtiger Hinweis darauf, dass wir in Zukunft bei der Trocknung der Nüsse noch sorgfältiger sein müssen und nicht zu viele Nüsse zusammen zum Trocknen aufhängen.

Nachdem die Walnüsse geknackt waren, mussten wir die Restfeuchte bestimmen – ein wichtiger Schritt für eine gute Pressung. Ideal ist eine Restfeuchte von etwa 10 %. Ist die Feuchtigkeit zu hoch, lässt sich das Öl nur schwer extrahieren, und die Masse wird klebrig. Sind die Nüsse zu trocken, können sie spröde werden, was das Pressen erschwert und den Ertrag schmälert, da weniger Öl aus der Masse gewonnen wird. Zudem kann die trockene Nuss die Pressmechanik belasten und die Effizienz der Presse beeinträchtigen.

Um die Restfeuchte zu bestimmen, haben wir die Walnüsse in zwei Chargen (nach Trocknungsdauer) unterteilt (jeweils 100 g). Diese haben wir dann im Backofen bei 110 °C Umluft für 90 Minuten getrocknet. Danach wurden die Nüsse erneut gewogen. Die erste Charge wog nach dem Trocknen noch 96 g, die zweite 95 g. Daraus lässt sich die Restfeuchte mit folgender Berechnung ermitteln:

(Ausgangsgewicht – Trockengewicht) / Ausgangsgewicht × 100

Die erste Charge hatte eine Restfeuchte von 4 %, die zweite von 5 %. Das war zu wenig. Um die Walnüsse auf die benötigten 10 % Restfeuchte zu bringen, haben wir sie mit der jeweils errechneten Menge Wasser (ca. 35 ml für die erste Charge und 30 ml für die zweite Charge) befeuchtet. Die Nüsse kamen dafür in einen Plastikbeutel, wurden gut durchgeschüttelt und zwei Tage ziehen gelassen. Wichtig: Nicht länger einweichen, sonst besteht die Gefahr der Schimmelbildung!

microgreen dill sprouts, radishes, mustard, arugula, mustard in the range on a light background

Der große Press-Tag: Walnussöl mit der Piteba Ölpresse gewinnen

Am Samstag war es endlich soweit: Die Piteba Ölpresse wurde auf einem Gartentisch fest verschraubt, die Dichtungen mit Rapsöl eingefettet und das benötigte Zubehör bereitgelegt: Eine kleine Flasche Lampenöl zum Vorheizen, ein selbstgebastelter Trichter aus einer Plastikflasche und zwei Auffangschalen für das Öl und den Presskuchen.

Zum Vorheizen wurde das Lampenöl angezündet und für 15 Minuten brennen gelassen. So konnten die Schnecke und die Pressmechanik auf Temperatur kommen – entscheidend für eine gute Ausbeute, besonders bei Temperaturen unter 25 °C. Unser erster Anfängerfehler war, dass das Lampenöl stark rußte, sodass die Presse von außen ziemlich verrußt aussah. Wir hatten die Flamme daher nur zum Vorheizen an. Nach dem Vorheizen wischten wir den Ruß an der Presse mit einem Tuch ab, um zu verhindern, dass er ins Öl gelangt.

(Im Verlauf des Pressvorgangs merkten wir, dass das Pressen schwergängiger wurde, weshalb wir einmal nachheizen mussten, um die Temperatur wieder zu erhöhen.)

microgreen dill sprouts, radishes, mustard, arugula, mustard in the range on a light background

Dann begann das eigentliche Pressen. Die Nüsse wurden über den improvisierten Trichter eingefüllt. Hier stießen wir auf das erste Hindernis: Der Trichter setzte sich immer wieder zu. Nach einigem Experimentieren stand fest: Für zukünftige Pressvorgänge benötigen wir den Trichter und Schieber von Piteba!

Trichter zum Pressen von Ölsaaten, Nüssen, Oliven, Palmfrüchten und Ol

Zu Beginn war auch etwas Geduld gefragt. Die Pressschnecke muss sich erst mit genug Material füllen, bevor der erste Presskuchen ausgeworfen und das Öl sichtbar wird. Wir haben verschiedene Einstellungen ausprobiert und festgestellt, dass durch kurzes Zurückhalten des Presskuchens am Anfang schneller ein gleichmäßiger Widerstand entsteht. Nach etwa 15 Minuten floss dann das erste goldgelbe Walnussöl – und das in einer recht großen Menge.

Die Ausbeute war beeindruckend: Aus den 1,4 kg Walnüssen haben wir ungefähr 0,7 Liter Walnussöl gewonnen! Ein hervorragendes Ergebnis, das uns auch in Bezug auf die Effizienz der Piteba Ölpresse begeistert hat.

Hier ist sicher noch Optimierungsbedarf, aber für das erste Mal pressen sind wir sehr zufrieden.

microgreen dill sprouts, radishes, mustard, arugula, mustard in the range on a light background

Die vielseitige Nutzung des Presskuchens

Der Presskuchen, der nach der Ölgewinnung übrig bleibt, kann übrigens auch sehr gut weiterverwendet werden – zum Beispiel als Walnussmehl zum Backen. Der Geschmack des Walnussöls war intensiv, und der Presskuchen hatte einen angenehmen, nussigen Geschmack, der perfekt für Rezepte wie Brot, Kekse oder Pesto geeignet ist. Eine perfekte Möglichkeit, das Beste aus den Walnüssen herauszuholen!

Fazit: Lohnt sich die Piteba Ölpresse?

Nach etwa einer Stunde hatten wir die gesamte Menge Walnüsse verarbeitet. Die Arbeit war nicht zu anstrengend, und mit guter Musik im Hintergrund lief alles fast von alleine. Die Ausbeute war hervorragend – wir konnten nicht nur 0,7 Liter Walnussöl gewinnen, sondern auch Walnussmehl für zukünftige Backprojekte und Pesto zubereiten. Der Geschmack des frisch gepressten Walnussöls war unglaublich intensiv und nussig, was uns zeigte, dass die Mühe sich auf jeden Fall gelohnt hat.

Die Piteba Ölpresse hat ihre Aufgabe perfekt erfüllt, daher gibt es von uns 5 von 5 Sternen! Unsere Vorbereitung hingegen bekommt nur 3 von 5 Sternen, da wir bei der Wahl des Trichters auf die Version von Piteba hätten setzen sollen. Zudem müssen wir beim Trocknen der Nüsse noch mehr aufpassen, um Schimmelbildung zu vermeiden und die Restfeuchte optimal einzustellen.
Und auch ein anderes Lampenöl muss für das nächste Mal her.

Was bleibt? Die Erkenntnis, dass sich das Ölpressen definitiv lohnt und wir es auf jeden Fall wieder machen werden – vielleicht mit noch mehr Nüssen und diesmal mit besserem Zubehör und Vorbereitung. 😊

 

Alle Angaben in diesem Artikel wurden sorgfältig recherchiert, jedoch übernehmen wir keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der Informationen. Bitte überprüfen Sie eigenständig, ob eine Pflanze essbar ist, und ziehen Sie im Zweifel einen Experten hinzu.

Haftungsausschluss

Vegetative Vermehrung von Rankpflanzen

Vegetative Vermehrung von Rankpflanzen

Kletterpflanzen und ihre einfache Vermehrung

green grapes hanging on brown wooden arboire

Wusstest du, dass für viele Pflanzen gar keine Samen gebraucht werden, um sie zu vermehren, oder dass etwa die vegetative Vermehrung von Wein, je nachdem wo du wohnst illegal sein kann? Wenn du darüber und über weitere beliebte Rankepflanzen und deren vegetative Vermehrung mehr erfahren möchtest, ist der folgende Artikel das richtige für dich.

Eine Vermehrung über Samen kann unter Umständen eine regelrechte Lotterie sein, ob die daraus Wachsenden Pflanzen auch die gewünschten Eigenschaften mit sich bringen, geschweige denn überhaupt anwachsen. Dabei kannst du einige Pflanzen auch ganz einfach auf anderem Wege vermehren, und das geht darüber hinaus oft auch noch deutlich schneller.

In diesem Artikel gehen wir speziell auf beliebte Ranke-/ Kletterpflanzen für Beet und Garten ein. Wir stellen gut geeignete Rankepflanzen für die Permakultur vor und erklären wie es mit der Vermehrung gelingen sollte.

Kletterpflanzen sind nämlich vielfach eine hervorragende Idee, um sie in eurem Perma-Projekt zu integrieren, um beispielsweise Schatten auf Sonnenexponierten Flächen wie südausgerichteten Balkonen zu spenden, Raum effektiv durch Symbiosen zu nutzen, oder Sichtschutz/ Erosions- und Staubbarrieren zu schaffen.

Falscher weise sind in diesem Artikel Schlingpflanzen ebenfalls als Kletter- und Rankepflanzen bezeichnet worden. Genau genommen sind Kletter- und Rankepflanzen Pflanzen die Haftorgane ausbilden um sich damit zu stabilisieren (z.B. Wein bildet Ranken aus), wohingegen Schlingpflanzen (wie bspw. die Stangenbohne) sich mit ihrem Stiel um Objekte/ Pflanzen winden ohne dabei zusätzliche Haftorgane auszubilden. Beide klettern allerdings nach Möglichkeit an Objekten empor.

 

Ein paar Pflanzenvorschläge

Im Folgenden werden zur Übersicht ein paar Rankpflanzen vorgestellt. Wir werden auf einzelne Pflanzen und auch deren Anwendungen künftig auch noch detaillierter in anderen Artikeln eingehen.

Kapuzinerkresse: Die Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) ist nicht nur essbar, etwa junge Blätter für die Verfeinerung von Salaten oder Pflanzenteile wie die unreifen Samen können auch als günstiger Hauseigener Kapernersatz verwendet werden (in eingelegter Zubereitung) sondern wird durch ihre antibakterielle Wirkung auch als Heilpflanze verwendet (enthält Senfglykoside). Doch auch im Garten kann sie richtig was und kann Nützlinge fördern und nicht so Nützliches abschrecken.  Sie lockt nicht nur verschiedene Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge an, sondern schützt andere Pflanzen durch ihre abschreckende Wirkung auf Blattläuse und bestimmte Raupen. Die Blüten sind dazu noch eine essbare Verschönerung für Salate, wenn man sie mag. Da Kapuzinerkresse als „Fallenpflanze“ für Blattläuse dient ist Sie z.B. hervorragend an oder nahe von Obstgehölzen (Baum & Strauch). Wer Kohl anpflanzt ist mit ihr sicherlich auch gut aufgestellt, denn sie hält Kohlweißlingsraupen ab.

Vermehrung über Stecklinge:

Einfache Methode: Junge Triebe (ca. 10 cm) mit mindestens einem Knoten abschneiden.

Ins Wasserglas stellen – Wurzeln bilden sich nach wenigen Tagen oder alternativ direkt in feuchte Erde stecken.

Saatgutvermehrung funktioniert bei der Kapuzinerkresse allerdings auch hervorragend und ist daher für die genetische Vielfalt zu fördern auch eine gute Sache.

 

Bohnen wie die Stangenbohne (Phaseolus vulgaris) schmecken nicht nur gut, sie sorgen auch für Stickstofffixierung im Boden durch eine Symbiose mit sog. Knöllchenbakterien die sich an den Wurzeln ansiedeln. Darüber hinaus kann sie auch als Schattenspender für empfindlichere Kulturen mit angebaut werden.

Vielleicht sind dir die „Drei Schwestern“ ja schon ein Begriff. Dies ist eine Anbaumethode der amerikanischen Ureinwohner bei der Bohnen, Mais und Kürbis gemeinsam angebaut werden. Mais dient dabei als natürliche Kletterhilfe für die Bohnen und Kürbisse schützen den Boden durch die großen Blätter was auch unerwünschten aufwuchs unterdrückt.

Vermehrung über Stecklinge:

Ist selten erfolgreich, allerdings können die keimfreudigen Bohnen sehr gut durch einfache aussaht herangezogen werden.

 

Echter Hopfen (Humulus lupulus) ist eine sehr schnell wachsende Pflanze den meisten Menschen als Bierzutat bekannt. Auch wenn einige Biertrinker „Drogenkonsum“ ablehnen oder gar verabscheuen, wissen viele nicht, dass der Hopfen ebenfalls zur Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae) gehört und etwa gegen Appetitlosigkeit eingesetzt wird und eine beruhigende Wirkung hat. Neben medizinischen Anwendungen findet er außerdem Verwendung in verschiedenen Gerichten oder auch Limos. Im Bier sorgt er für den charakteristischen bitteren Geschmack. Für die Winterbegrünung ist Hopfen allerdings nicht geeignet, da der oberirdische Teil im Winter abstirbt. Wenn ihr euch unsicher seid, passt bei der Ernte allerdings auf, da Hautkontakt frischer Hopfenzapfen unter Umständen allergische Reaktionen hervorrufen kann. In der Natur kann Hopfen oft als Stickstoffzeiger herangezogen werden, was auch Rückschlüsse darauf zulässt, dass er eher nährstoffreiche Böden bevorzugt. Außerdem kann er recht tief wurzeln, weshalb er auch bedingt geeignet ist um Nährstoffe aus tieferen Schichten hervorzuholen. Die Vermehrung über Stecklinge ist sehr populär, welche auch Fechser genannt werden. Die händische Ernte erfolgt durch Abschneiden und Herunterreißen der Reben, weshalb eher festere Rankhilfen empfehlenswert sind. Erntemethoden variieren allerdings, wie etwa für die Delikatesse Hopfenspargel (Wenn es euch interessiert, schreiben wir auch einen ausführlicheren Artikel zu Hopfen, gerne dazu bei uns melden). Nur die weiblichen Pflanzen bilden Hopfendolden aus.

Vermehrung über Stecklinge:

Im Frühjahr junge, weiche Triebe (15 cm) schneiden.

In feuchte Erde oder Wasserglas setzen, bis sie Wurzeln bilden.

Vermehrung auch über Rhizom möglich. Dazu im Herbst oder Frühjahr Wurzelausläufer ausgraben und Stücke abtrennen, die mindestens einen Austriebsknoten haben. Diese in Erde setzen und feucht halten.

 

Efeu (Hedera) ist eine bekannte Arzneipflanze und ist ein beliebter Fassadenbegrüner. Er wird an dieser Stelle kurz erwähnt, da er bis in November noch blüht und winterreife Beeren liefert, die etwa Vögeln als Nahrungsquelle dienen können, nachdem viele andere Nahrungsquellen schon nicht mehr vorzufinden sind. An kleineren Gehölzen wie Apfelbäumen kann Efeu allerdings auch Schaden anrichten und die Pflanze schwächen.

 

Gelbfleischige Kiwi: Wir gehen hier exemplarisch auf eine der verschiedenen Sorten der Kiwi ein und haben uns hier für den Chinesischen Strahlengriffel (Actinidia chinensis) entschieden. Anders als die grüne Kiwi (Actinidia deliciosa) enthält sie nicht das Eiweißspaltendende Enzym Actinidain.

Vermehrung:  über Stecklinge:

im Sommer (Juni–Juli) 15–20 cm lange, halb verholzte Stecklinge schneiden, Blätter bis auf 1–2 entfernen, in Anzuchterde stecken und feucht halten.

Hohe Luftfeuchtigkeit erforderlich (z. B. mit Folienabdeckung, etwa alte Verpackungen, damit Ressourcen geschont werden).

Kiwi Stecklinge wachsen recht langsam an, daher etwas Geduld mitbringen und ggf. von Konkurrenzbewuchs freihalten, damit sie nicht überwuchert wird.

Eine Vermehrung über Absenker oder Veredelung funktioniert ebenfalls.

 

Weinreben (Vitis sp.): Gerade bei der Kultivierung von Weinreben (Vitis) solltet ihr allerdings etwas aufpassen. Weinreben lassen sich zwar recht einfach, sowohl durch Stecklinge als auch das Eingraben von biegsamen Ranken (auch Absenker Methode genannt) vermehren, was aber nicht überall legal ist (eher für kommerziellen Anbau relevant). Durch Schädlingsproblematiken, die dadurch auftreten können und damit verbundener Gefahr für Weinbauern, sollte man, wenn man in einem Weinanbaugebiet wohnt, lieber darauf verzichten, um die Ausbreitung der (Wurzel-)Reblaus nicht zu fördern. Weinbauern dürfen nur Wurzelreben anbauen, die nicht für den Befall mit der Wurzelreblaus anfällig sind. Geeignete Sorten können im Bundesanzeiger nachgelesen werden.

Es gibt viele verschiedene Sorten, probiert euch am besten vorher mal durch, was ihr gerne mögt. Hier ein paar beliebte Sorten: Muscat Bleu (blau, süß, leichter Muskatgeschmack, frosthart und resistent ggü. Versch. Pilzkrankheiten wie Mehltau), Phoenix (goldgelb, frosthart, pflegeleicht, resistent gegenüber Mehltau, auch Saft oder für Wein geeignet), Palatina/ Gelbe Muskatteller (gelbgrün, aromatisch, früh reifend, ertragreich und resistent gegenüber. Mehltau), Lakemont (kernlos, ertragreich, robust, knackig, lagerfähig).

green leaves with red round fruits

Tipps und Tricks für Saatgutfreie Vermehrung

Viele Rankpflanzen können neben Stecklingen auch sehr gut über Absenker vermehrt werden: Dazu einfach eine biegsame Ranke zum Boden/ Topf führen und vorsichtig (ohne knicken) mit einem Mittelteil in eine vorbereitete Furche geben, sodass der weitere Pflanzenverlauf wieder herausragt. Das in der Erde befindliche Stück des Stiels sollte idealerweise mehrere Knospen haben. Teilweise wir auch empfohlen, den in die Erde gesteckten Teil leicht mit einem sauberen Messer anzuritzen, was die Wurzelbildung anregen kann, aber auch eine mögliche Infektion begünstigt. Damit sich der Versuch nicht wieder in Luft (auf)löst, kannst du über dem vergrabenen Stück einen Stein platzieren, was auch die Verdunstung reduziert.

Wie immer gilt, schau dir die Gegebenheiten genau an, und überlege, wie du den verfügbaren Raum sinnvoll nutzen kannst. Lass dich dabei nicht von der Grundfläche deines Balkons abschrecken. Wenn du etwa rankende Pflanzen wie Weinreben (Trauben) anbaust, kannst du deine Pflanzen von wärmespeichernden Hauswänden profitieren lassen und sogar durch Anbringung von Kletterhilfen mit benachbarten Balkonen verbinden. So kannst du auch Raum zwischen den Balkonen oder anderen angrenzenden Flächen wie Terrassen, Gärten oder Garagendächern nutzen. Letzteres ist auch besonders praktisch, wenn du mal in Urlaub fährst. Bestimmte Rankpflanzen wie Wein kann man an verschiedenen Stellen Wurzeln schlagen lassen. Dann kann dein Nachbar auf seinem Balkon gießen und so den Teil auf deinem Balkon mitversorgen, wenn die Pflanze auf mehreren Balkonen eingetopft wird. Wie man Pflanzen Wurzeln schlagen lässt, gibt’s in unserem Artikel über Ableger/ Vegetative Vermehrung.

!! Handelt aber mit Vernunft und bringt euch nichts selbst in Gefahr, grade wenn ihr weiter oben wohnt. Eingriffe in die Bausubstanz wie bei der Anbringung von Etagenbeeten (Hier gibt’s mehr dazu) oder Rankhilfen (mehr dazu hier), auch wenn es nur kleinere Eingriffe sind, sollten mit Vermietern abgeklärt werden!!

Frühjahrsstart im Permakulturgarten: Was du jetzt säen und vorziehen solltest

Frühjahrsstart im Permakulturgarten: Was du jetzt säen und vorziehen solltest

Frühjahrsstart im Permakulturgarten: Was du jetzt säen und vorziehen solltest

Der Winter verabschiedet sich langsam, die Tage werden länger, und die Natur erwacht aus ihrem Winterschlaf. Es riecht nach frischer Erde, die Vögel zwitschern wieder kräftiger, und die ersten Knospen wagen sich ans Licht. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um mit der Planung und den ersten Schritten in deinem Permakultur-Garten zu beginnen. Doch was solltest du jetzt säen oder vorziehen, damit du in den kommenden Monaten eine reiche Ernte und eine blühende Oase der Biodiversität genießen kannst? Hier findest du die wichtigsten Basics für einen gelungenen Start in die Gartensaison!

a bunch of plants that are in some pots

1. Planung ist alles: Dein Gartenjahr im Blick

Bevor du voller Tatendrang mit der Aussaat beginnst, lohnt es sich, einen Moment innezuhalten und eine Skizze oder einen Plan zu erstellen. Welche Pflanzen möchtest du dieses Jahr anbauen? Welche Standorte eignen sich am besten? Gibt es mehrjährige Pflanzen, die du berücksichtigen solltest?

Auch die Prinzipien der Mischkultur sind ein wichtiger Aspekt der Permakultur. Wenn du deine Beete geschickt gestaltest, kannst du Pflanzen so kombinieren, dass sie sich gegenseitig stärken, Schädlinge fernhalten und den Boden optimal nutzen.

Denke auch an den natürlichen Rhythmus deines Gartens. Beobachte, wo sich im Frühjahr das Wasser sammelt, welche Stellen als erstes austrocknen und welche Ecken besonders gut geschützt sind. Diese Informationen helfen dir, deine Pflanzen an die besten Standorte zu setzen.

 

2. Vorziehen oder direkt ins Beet?

Nicht alle Pflanzen können direkt ins Freiland gesät werden – manche benötigen eine längere Anzuchtzeit. Besonders geeignet für die Anzucht auf der Fensterbank oder im Frühbeet sind:

  • Tomaten (ab Mitte Februar bis März – lieben Wärme und brauchen eine längere Entwicklungszeit)
  • Paprika & Chili (ab Februar, da sie langsam wachsen und viel Licht benötigen)
  • Auberginen (ab Februar bis März, ebenfalls wärmeliebend)
  • Kohlarten wie Brokkoli, Weißkohl oder Rotkohl (ab März für eine frühe Ernte)
  • Kräuter wie Basilikum, Oregano, Thymian, Majoran, Estragon und Koriander (ab März – sorgen später für aromatische Würze in deiner Küche)
  • Sellerie (ab Februar vorziehen, da er eine lange Keimzeit hat)
  • Physalis (ab Februar/März im Haus vorziehen – robust und ertragreich im Sommer)
  • Gurken & Zucchini (ab März in Töpfen vorziehen, um sie nach den letzten Frösten ins Beet zu setzen)
  • Melonen (ab März, brauchen viel Wärme und Nährstoffe)

 

Achte darauf, dass deine Anzuchtgefäße genügend Licht bekommen, damit die Pflänzchen nicht zu sehr in die Höhe schießen. Ein regelmäßiges Drehen der Pflanzschalen sorgt für gleichmäßiges Wachstum.

 

3. Direktsaat: Was kann schon ins Beet?

Während einige Pflanzen Wärme brauchen, gibt es viele robuste Sorten, die bereits direkt ins Freiland gesät werden können. Dazu gehören:

 

  • Spinat (ab Februar, keimt bereits bei niedrigen Temperaturen und liefert frisches Grün)
  • Feldsalat (ideal für eine frühe Ernte im Frühling)
  • Möhren (ab März, je nach Sorte – ideal mit Radieschen als Markiersaat)
  • Radieschen (ab März, schnell wachsend und perfekt für den frühen Frühlingsgenuss)
  • Zwiebeln & Schalotten (Steckzwiebeln ab März setzen, sie sind pflegeleicht und robust)
  • Erbsen & Dicke Bohnen (ab Februar/März, frosttolerant und dankbar im Anbau)
  • Mangold (ab März direkt ins Beet, sehr ertragreich)
  • Pastinaken & Schwarzwurzeln (ab März, brauchen etwas Geduld, aber lohnen sich)
  • Linsen & Kichererbsen (ab März in warmen Regionen eine tolle Alternative)
green plants on black metal train rail during daytime

4. Der richtige Boden & Schutzmaßnahmen

Ein gesunder Boden ist die Basis für jeden erfolgreichen Permakulturgarten. Jetzt ist eine gute Zeit, um Mulchmaterial wie Laub, Stroh oder Kompost auf die Beete zu geben. Das schützt den Boden, fördert das Bodenleben und verbessert die Nährstoffversorgung.

Falls in deiner Region noch Frost droht, kannst du mit Vlies oder kleinen Frühbeeten arbeiten, um deine Jungpflanzen zu schützen. Eine nachhaltige Alternative sind Glasglocken oder alte Fenster, die du über deine Beete legen kannst, um sie wie ein Mini-Gewächshaus zu nutzen.

Vergiss nicht, den Boden regelmäßig mit Kompost oder Brennnesseljauche zu stärken, damit deine Pflanzen von Anfang an mit ausreichend Nährstoffen versorgt werden.

 

5. Biodiversität fördern: Wildblumen und Nützlingspflanzen

Ein Permakultur-Garten ist nicht nur ein Ort des Gemüseanbaus – er ist auch ein Paradies für Bienen, Schmetterlinge und andere Nützlinge. Indem du blühende Pflanzen integrierst, sorgst du für eine lebendige Vielfalt und unterstützt das natürliche Gleichgewicht in deinem Garten. Jetzt kannst du schon die ersten bienenfreundlichen Blumen säen, z. B.:

 

  • Ringelblumen (ab März – locken Bestäuber an und verbessern den Boden)
  • Borretsch (ab März – eine tolle Bienenweide und essbar)
  • Sonnenblumen (ab März in Töpfen, ab April direkt ins Beet – für eine prachtvolle Sommerblüte)
  • Kapuzinerkresse (ab März vorziehen – rankt wunderschön und hält Schädlinge fern)
  • Dill & Fenchel (locken Schwebfliegen an, die Blattläuse fressen)
  • Lavendel (duftend, schön und zieht Bienen an)
  • Kornblumen & Mohn (wunderschön und ideal für die heimische Tierwelt)
  • Ysop & Salbei (ziehen Hummeln an und stärken das Immunsystem der Pflanzen)

 

Zusätzlich kannst du gezielt Unterschlüpfe für Nützlinge schaffen, etwa mit Totholzhaufen oder einer kleinen Trockenmauer. So fühlen sich Wildbienen, Eidechsen und Marienkäfer wohl – allesamt wertvolle Helfer im Garten.

6. Deine nächsten Schritte

In den kommenden Wochen heißt es: regelmäßig kontrollieren, gießen und die Jungpflanzen abhärten, bevor sie ins Freie kommen. Achte auf die Wetterlage und passe deine Aussaat entsprechend an.

Wenn du deine Beete frühzeitig vorbereitest, den Boden gut lockerst und mulchst, werden deine Pflanzen kräftig wachsen.

Lass deinen Garten ein lebendiges Ökosystem sein, in dem sich Mensch, Tier und Pflanze im Einklang entfalten können.

Dies sind nur die ersten Grundlagen für den Saisonstart. In den kommenden Beiträgen werden wir noch detaillierter auf die Anzucht einzelner Pflanzen, die richtige Pflege und nachhaltige Methoden für eine erfolgreiche Ernte eingehen.

Hast du schon mit der Anzucht begonnen? Welche Pflanzen stehen bei dir dieses Jahr im Fokus? Schreib es in die Kommentare und lass uns voneinander lernen! Gemeinsam schaffen wir mehr Vielfalt und Lebendigkeit in unseren Gärten!

Balkongarten, Permakultur auf kleinstem Raum

Balkongarten, Permakultur auf kleinstem Raum

Balkongärten: Permanentes auf kleinem Raum

a close up of tomatoes growing in a pot

Ein erster Überblick

Hättest du auch Lust auf Permakultur oder möchtest im Kleinen einen Beitrag zur Biodiversität leisten, hast aber nicht viel Platz? – Ein Balkongarten könnte hier genau das richtige für dich sein. Er ist mehr als ein schönes Hobby und kann schon mit einfachen Schritten weitaus mehr als nur optisch deinen Balkon aufwerten.

Artenrückgang und Insektensterben sind leider ungebremst. Doch auch auf kleinen Flächen kann Nahrung und wertvoller Lebensraum für euch aber beispielsweise auch für Bienen oder Schmetterlinge geschaffen werden. Wenn Du einen Balkon hast auf dem noch ein bisschen Platz ist, dann starte doch auch einen Balkongarten als Permakulturprojekt.

In diesem Artikel wollen wir über mögliche Vorteile und Vorurteile von Balkongärten aufklären aber auch schon mal ein paar Erste Tipps mitgeben, wenn Du mit dem Gedanken eines Perma-Balkon-Projekts spielst. Außerdem beschreiben wir euch eine beispielhafte Anleitung, wie ihr selbst einen perma-Balkongarten anlegen könnt.

Von einem einzelnen diversen Blumenkübel, über schmackhafte Kräuterhochbeete bis zu essbaren Schattenspendern ist alles möglich. Wir zeigen dir hier und auch in folgenden Artikeln, wie du ein für dich passendes Konzept entwickeln kannst und was es möglicherweise zu beachten gibt. Wenn ihr noch unsicher seid, könnt ihr euch auch gern zu spezifischen Themen melden oder auch eure Projekte dokumentieren und mit uns teilen.

Für wen ist ein Balkongarten geeignet?

Da die meisten Menschen mittlerweile in Städten leben und oft nicht den Platz für einen Permakultur-Garten haben, ist der Balkongarten super geeignet, um im kleinen ökologische Kreisläufe zu fördern.

Klar, auch eine exotische Baumarktpflanze in einem überteuerten Designertopf kann bestimmt optisch einen leeren Balkon aufwerten, aber warum nicht direkt etwas starten, von dem du und die Umwelt auch direkt etwas von haben.

Also prinzipiell kann jeder/jede mit einem Balkon, der nicht einsturzgefährdet ist mitmachen, sofern es in eurem Mietvertrag keine Einschränkungen diesbezüglich gibt.

Oder warum nicht auch ein Familienprojekt draus machen und den Kindern so Natur, Kreisläufe und oder Tier- und Pflanzenkenntnisse vermitteln. Wissen wie man sich selbst mit Lebensmitteln versorgen kann ist sicherlich auch keine sinnlose Fertigkeit, oder es kann auch nicht schaden Verantwortung für Dinge wie das Pflanzengießen zu übernehmen. Wenn ihr die Aufgaben teilt, dann habt ihr im einzelnen auch gar nicht viel zu tun.

Außerdem, näher am Ernten von frischem Obst und Gemüse kann man in einer Wohnung mit Balkon wohl kaum sein. Wer regional und saisonal ebenfalls gut findet kann damit auch selbst ein kleinen positiven Beitrag leisten.

Mein Balkon ist sehr klein, geht das überhaupt?

Was für dich klein erscheinen mag, sieht für ein Bestäuber auf Durchreise möglicherweise schon nach einem festlichen Rastplatz zum Kräfte tanken aus. Selbst wenn du keinen Platz hast oder erstmal klein Starten möchtest, kannst du schon in einem einzelnen Blumenkübel verschiedene Blühpflanzen und Kräuter anbauen. Auch ein kleiner Balkon heißt in diesem Fall ein ganz klares JA für die Permakultur.

Wie immer gilt, schau dir die Gegebenheiten genau an, und überlege, wie du den verfügbaren Raum sinnvoll nutzen kannst. Lass dich dabei nicht von der Grundfläche deines Balkons abschrecken. Wenn du etwa rankende Pflanzen wie Weinreben (Trauben) anbaust, kannst du deine Pflanzen von wärmespeichernden Hauswänden profitieren lassen und sogar durch Anbringung von Kletterhilfen mit benachbarten Balkonen verbinden. So kannst du auch Raum zwischen den Balkonen oder anderen angrenzenden Flächen wie Terrassen, Gärten oder Garagendächern nutzen. Letzteres ist auch besonders praktisch, wenn du mal in Urlaub fährst. Bestimmte Rankelpflanzen wie Wein kann man an verschiedenen Stellen Wurzeln schlagen lassen. Dann kann dein Nachbar auf seinem Balkon gießen und so den Teil auf deinem Balkon mitversorgen, wenn die Pflanze auf mehreren Balkonen eingetopft wird. Wie man Pflanzen Wurzeln schlagen lässt, gibt’s in unserem Artikel über Ableger/ Vegetative Vermehrung.

!! Handelt aber mit Vernunft und bringt euch nichts selbst in Gefahr, grade wenn ihr weiter oben wohnt. Eingriffe in die Bausubstanz wie bei der Anbringung von Etagenbeeten (Hier gibt’s mehr dazu) oder Rankhilfen, auch wenn es nur kleinere Eingriffe sind, sollten mit Vermietern abgeklärt werden!!

Was es sonst zu beachten gibt

Achte auf deine Umgebung und deine Gesundheit. Auch wenn fast jeder Balkon in der Theorie geeignet ist, ergibt es nicht immer Sinn dort auch Nahrungsmittel zu produzieren. Direkt an stark befahrenen Straßen oder teilweise auch in Industriegebieten können Schadstoffe aus der Umgebung in deinem Angebauten angereichert werden. Daher sind Straßenabgewandte Balkone oder weniger stark befahrenen Straßen besser geeignet. Ggf. gibt es bei euch auch eine Luftmessstation in der Nähe, von der Ihr die Luftqualität auf euren Balkon ableiten könnt.

Für besonders ambitionierte unter euch, übertreibt es bitte auch nicht und geht lieber auf Nummer sicher. Wenn ihr euch unsicher über die Traglasten eures Balkons seid, dann bringt es lieber in Erfahrung, was euer Balkon problemlos (am besten mit Puffer) aushalten kann und wie viel eure Zuladung sein wird, Besucher, Wasser und andere Balkonutensilien inklusive. Wir möchten nicht sowas hören wie, dass ihr euch einen 3m³ Dachgespeisten Tank am Balkon befestigt habt und dann euer Geländer samt Tank eigenständig abwärts gereist sind.

Im Falle einer Bewässerung, achte darauf, dass überschüssiges Wasser auch wieder abfließen kann (etwa durch Anlage eines Rücklaufes in die Regenrinne) und dass keine Wasserschäden etwa durch Verstopfungen entstehen.
Die verwendeten Behältnisse sollten daher auch keine Schadstoffe ans Wasser oder in die Erde abgeben. Für die Verwendung von Dachwasser gilt ähnliches wie für die Luft. Ist viel Verkehr, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Schadstoffe auf eurem Dach ablagern, die dann mit dem Regenwasser bei euch eingetragen werden können, wenn ihr es zur Bewässerung benutzt.

Zur optimalen Ausnutzung des Platzes solltest du versuchen Pflanzen gestaffelt nach Größe/Wuchshöhe einzupflanzen, auch um ungewollte Verschattung zu vermeiden.

Lichteinfall beachten: Wenn etwa durch Häuserschatten plötzliches auftreten intensiver Sonnenbestrahlung auftreten kann, ist das je nach angepflanzter Art unter Umständen zu viel Licht auf einmal. Pfirsiche etwa vertragen keine abrupte Bestrahlungszunahme, was im Frühjahr einen Pflanzenschock verursachen kann.

Vielleicht seid ihr ungeduldig und habt direkt Lust alles notwendige zusammenzukaufen und sofort loszulegen. Nehmt euch aber ruhig mal die Zeit erstmal genau zu überlegen, was ihr eigentlich wollt, ob ihr überhaupt Zeit zum Pflegen/ Ernten habt und lasst das auch in die Größe eures Balkongartens, die ausgewählten Pflanzenarten und die Art der eingesetzten Materialien mit einfließen. Versucht dabei Nachhaltigkeitsaspekte wie Verwendung von Abfällen oder bereits gebrauchtem zu berücksichtigen. Beim Kauf von neuen Materialien am besten auf langlebige und nachhaltig produzierte Produkte zurückgreifen (etwa Naturland oder FSC-zertifiziertes Holz).

Beispielhafter Balkongarten der Holzer’schen Art

Hier mal ein schon recht fortgeschrittenes Beispiel, wie ein der Aufbau von einem permanenten Balkongarten aussehen könnte:

Vom Aufbau her wird ganz unten eine „Wanne“ platziert, in die als Wasserspender und Sammelbehälter dient. Dort wir eine Unterlage drin platziert, auf der der eigentliche Kübel/ Behälter gestellt wird, sodass die Unterseite des Troges 15-20 cm Abstand zum Wannenboden hat. Hierzu können bspw. alte Backsteine verwendet werden. Nun Kann der Kübel (z.B. Betontrog) darauf platziert werden. Dort hinein wird ein, je nach Größe auch zwei Löcher gebohrt, die etwa 10 cm Durchmesser aufweisen. Jetzt präpariert ihr euch einen Baumstamm (Laubholz, Äste, Aststummel können nach Belieben dranbleiben) und wenn er zu dick ist sollte er am unteren Ende soweit verschmälert werden, dass er ins Loch bis auf den Wannenboden (15-20 cm) reicht und seitlich noch Wasser am Stamm herunterfließen kann. Die Lücken werden mit Steinen gefüllt (Kies, Ziegelbruch), ebenso soll der Boden des Trogs mit Schotter oder ähnlichem aufgefüllt werden, damit sich keine Staunässe bildet. Den Rest könnt ihr mit guter Erde auffüllen (Bitte nachhaltig kaufen, etwa beim Biobauern, oder wenn aus dem Laden, dann Torf frei, da dafür wertvolle Moore zerstört werden.

Der Trog soll aber nicht randvoll gemacht werden, sondern noch ein Stück frei lassen. Um das ganze noch natürlicher zu gestalten wird zudem empfohlen Regenwürmer einzubringen. Nun könnt ihr Gemüseabfälle (was am Tag so anfällt) vorsichtig mit einem Löffel/ kleiner Schaufel eintragen und die Stellen (sollten jedes Mal unterschiedlich gewählt werden) mit Mulchmaterial abdecken. Laub geht auch. Es sollte aber nicht festgedrückt werden und ausreichend durchlüftet sein.

Wenn verholzende Pflanzen wie Wein angepflanzt werden ist es auch erstmal nicht weiter schlimm, wenn der Stamm nach mehreren Jahren morsch wird.

Der Baumstamm dient sowohl als optische Aufwertung, als auch Rankhilfe oder Zuchtstelle für Pilze. Zudem versorgt der Stamm das Beet mit Wasser, da der Feuchtegehalt im Boden durch den Stammsog aus der Wanne ausgeglichen wird. Erstmalig und ggf. bei zu wenig Niederschlag wird die untere Wanne mit Wasser aufgefüllt.

Balkongesellschaften z.B. Kiwis/Wein/ Erbsen direkt am Stamm, daneben dann Salate und Radieschen und zum Rand hin flach wachsende Pflanzen wie Erdbeeren.

Ihr könnt natürlich auch erstmal kleiner mit einem normalen Blumenkübel anfangen und dort beispielsweise verschiedene symbiotische Arten anbauen. Dieses Konzept wird etwa in Permakultur Literatur vom Permakultur Experten Sepp Holzer auch noch ausführlicher beschrieben (z.B. wird auch auf natürlichen Pflanzenschutz auf dem Balkon, auch mit Hausmitteln, eingegangen). Wer also noch etwas tiefer in die Permakultur eintauchen möchte, dem empfehlen wir auch weitere Literatur zu dem Thema zu lesen.

Probiert es also gerne mal aus und berichtet uns, wie es bei euch geklappt hat und evtl. auch Tipps, um anderen interessierten zu helfen.

Permakultur: Landwirtschaft im Einklang mit der Natur

Permakultur: Landwirtschaft im Einklang mit der Natur

Permakultur: Landwirtschaft die die Natur unterstützt

Die Permakultur ist ein Ansatz, der auf harmonischer Zusammenarbeit mit der Natur basiert, um nachhaltige Lebensräume und Systeme zu schaffen. Ursprünglich als Methode für landwirtschaftliche Flächen entwickelt, hat sich die Permakultur heute zu einem ganzheitlichen Konzept für nachhaltiges Leben und Wirtschaften entwickelt – und sie ist keineswegs nur für Menschen mit großen Höfen oder Gärten geeignet. Ob auf dem Balkon, in einer kleinen Wohnung oder im urbanen Garten: Permakultur bietet zahlreiche Möglichkeiten, um die Prinzipien von Nachhaltigkeit und Selbstversorgung in den Alltag zu integrieren.

Gemüsebeet mit Einfassung aus Weidengeflecht

Was ist Permakultur?

Permakultur – ein Konzept für ein nachhaltiges Miteinander von Mensch und Natur

Die Permakultur ist mehr als nur ein Ansatz für Gärtner oder Landwirte. Sie ist eine Lebensweise, die zeigt, wie wir im Einklang mit der Natur leben und gleichzeitig unsere Lebensgrundlagen sichern können. 

Das Wort Permakultur setzt sich aus permanent (dauerhaft) und agriculture (Landwirtschaft) zusammen. Doch es geht nicht nur um Landwirtschaft – es geht darum, Lebensräume so zu gestalten, dass sie stabil, produktiv und ressourcenschonend sind. Dieses Denken lädt uns ein, die natürlichen Kreisläufe der Natur nachzuahmen: nichts wird verschwendet, alles hat seinen Platz, und jedes Element hat mehrere Funktionen.

Das Fundament der Permakultur bilden drei ethische Grundprinzipien:

  1. Sorge für die Erde: Alles beginnt mit dem Respekt vor der Natur. Permakultur zielt darauf ab, Böden, Wasser und Ökosysteme zu schützen und zu regenerieren.
  2. Sorge für die Menschen: Nachhaltigkeit bedeutet auch, dass Menschen gut leben können. Das Konzept fördert Gemeinschaft, Zusammenarbeit und Selbstversorgung.
  3. Begrenzung des Konsums: Wir leben in einer Welt mit begrenzten Ressourcen. Permakultur ermutigt dazu, bewusst zu konsumieren, Überschüsse zu teilen und Verschwendung zu vermeiden.

Das Besondere an Permakultur ist ihre Vielseitigkeit: Ob im großen Garten, auf dem Balkon oder sogar in der Wohnung – die Prinzipien lassen sich überall umsetzen. Sie lädt dazu ein, kreativ zu werden und Lösungen zu finden, die nicht nur umweltfreundlich, sondern auch praktisch und bereichernd sind. In diesem Blog möchte ich Sie dazu motivieren, Permakultur auszuprobieren und eigene nachhaltige Lösungen zu entdecken, ganz gleich, wie groß oder klein der verfügbare Raum ist.

Dieses ganzheitliche Denken ist es, was Permakultur so faszinierend macht: Sie ist kein starrer Leitfaden, sondern eine Einladung, nachhaltige Lebensweisen für die eigenen Bedürfnisse zu gestalten. Sie können selbst bestimmen, wie viel oder wenig Sie umsetzen wollen – Permakultur ist für jeden zugänglich, unabhängig vom Lebensraum.

Die Prinzipien der Permakultur praktisch umsetzen

1. Natürliche Kreisläufe nutzen

Ein Grundgedanke der Permakultur ist, dass Abfall nicht das Ende eines Prozesses sein sollte, sondern der Anfang eines neuen. Küchenabfälle, die oft im Müll landen, können in nährstoffreichen Kompost verwandelt werden. In einem größeren Garten geht das mit einem klassischen Komposthaufen, während in einer Wohnung ein Wurmkomposter eine platzsparende und geruchsarme Alternative bietet. So entsteht aus vermeintlichem Müll ein wertvolles Hilfsmittel, um Pflanzen gesund und kräftig zu halten.

2. Vielfalt statt Monokultur

Die Natur zeigt uns, wie effektiv Vielfalt ist: Unterschiedliche Pflanzen unterstützen sich gegenseitig, fördern ein gesundes Wachstum und verhindern Krankheiten. Dieses Prinzip lässt sich auch im Kleinen umsetzen. Ein Balkongarten, der mit einer bunten Mischung aus Kräutern wie Thymian, Basilikum und Minze sowie Gemüsearten wie Paprika und Tomaten bepflanzt ist, bietet nicht nur einen hübschen Anblick, sondern auch eine höhere Ernte. Auch Blumen wie Ringelblumen oder Kapuzinerkresse lassen sich einbinden – sie locken bestäubende Insekten an und fördern so das Ökosystem.

3. Nachhaltige Wassernutzung

Wasser ist eine zentrale Ressource, die in der Permakultur mit Bedacht eingesetzt wird. Selbst wer nur wenig Platz hat, kann durch clevere Ideen Wasser sparen. Auf Balkonen können kleine Regentonnen oder Eimer eingesetzt werden, um Gießwasser zu sammeln. Kombiniert mit einfachen Bewässerungsmethoden wie der Tropfbewässerung lässt sich der Wasserverbrauch deutlich reduzieren. Für den Garten eignen sich Mulchschichten – sie halten den Boden feucht und reduzieren die Verdunstung.

Die praktische Anwendung der Permakultur zeigt, wie leicht sich mit kleinen Veränderungen nachhaltige Verbesserungen erzielen lassen. Vom Recycling der Küchenabfälle über die bunte Vielfalt auf dem Balkon bis hin zu einer effizienten Wassernutzung – Permakultur ist überall möglich und lädt dazu ein, die Natur bewusst zu erleben und zu nutzen.

green plant on gray concrete

Permakultur im kleinen Maßstab

Permakultur in der Wohnung

Auch auf engstem Raum lässt sich die Idee der Permakultur umsetzen. Eine Möglichkeit ist die Anlage eines vertikalen Gartens. Mit Regalen oder speziellen Wandhaltern können Kräuter, Salate oder Microgreens platzsparend angebaut werden. Diese Pflanzen sind nicht nur pflegeleicht, sondern liefern auch frische Zutaten für die Küche.

Eine kompakte und geruchsarme Möglichkeit, Abfälle in wertvolle Nährstoffe umzuwandeln, ist der Wurmkomposter. Küchenabfälle werden dabei durch Würmer zersetzt und in nährstoffreichen Kompost umgewandelt, der sich hervorragend für Zimmerpflanzen oder Kräutergärten eignet. Diese Methode spart nicht nur Ressourcen, sondern fördert auch die Kreislaufwirtschaft im eigenen Zuhause.

Wer noch einen Schritt weiter gehen möchte, kann sich der Ökoponik zuwenden. Dieses System kombiniert den Anbau von Pflanzen mit der Haltung von Fischen und Schnecken in einem geschlossenen Kreislauf. Die Ausscheidungen der Fische versorgen die Pflanzen mit Nährstoffen, während die Pflanzen das Wasser reinigen. Ökoponik ist eine besonders nachhaltige Methode, die Ressourcen effizient nutzt und perfekt zu den Prinzipien der Permakultur passt.

Permakultur auf dem Balkon

Ein Balkon bietet mehr Möglichkeiten, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Mischkulturen sind hier ein Schlüsselprinzip: Tomaten und Basilikum beispielsweise unterstützen sich gegenseitig, während Lavendel und Ringelblumen als natürliche Schädlingsabwehr dienen können.

Pflanzenkreisläufe lassen sich ebenfalls auf kleinem Raum gestalten. Große Pflanzen, wie hochwachsende Bohnen oder Sonnenblumen, können Schatten für empfindlichere Pflanzen wie Kopfsalat spenden. Zudem lohnt es sich, eine Regentonne oder einfache Eimer aufzustellen, um Regenwasser für die Bewässerung zu sammeln.

Permakultur im Garten

Ein Garten, egal wie klein, bietet die Möglichkeit, die Prinzipien der Permakultur in größerem Umfang umzusetzen. Hügelbeete sind eine besonders effektive Methode, die Bodenfruchtbarkeit zu steigern und den Wasserverbrauch zu senken. Die Anordnung von Pflanzen in Kreisen oder Mustern kann die Ressourcennutzung optimieren und die Pflege erleichtern.

Auch das Wassermanagement spielt eine zentrale Rolle. Durch die Nutzung von Regentonnen oder die bewusste Gestaltung der Gartenlandschaft kann Regenwasser optimal genutzt werden. Eine Mulchschicht schützt den Boden vor Austrocknung und fördert gleichzeitig das Bodenleben.

Schließlich ist die Kompostierung ein Kernstück der Permakultur. Organische Abfälle wie Küchen- und Gartenreste verwandeln sich in nährstoffreiche Erde, die den Kreislauf im Garten schließt.

Ob in der Wohnung, auf dem Balkon oder im Garten – Permakultur bietet überall die Chance, nachhaltiger zu leben, Ressourcen zu schonen und eine engere Verbindung zur Natur aufzubauen. In diesem Blog möchten wir Ihnen nicht nur Ideen und Inspirationen bieten, sondern auch in Zukunft spannende DIY-Projekte und Baupläne vorstellen, die Ihnen helfen werden, die Prinzipien der Permakultur einfach und praktisch umzusetzen. So wird es für jeden noch leichter, nachhaltige Lösungen in den Alltag zu integrieren und mit eigenen Händen etwas für eine bessere Zukunft zu schaffen.

green plant on brown soil

Tiere in der Permakultur: Kein Muss, aber hilfreich

Tiere spielen in vielen Permakultur-Systemen eine wichtige Rolle, beispielsweise Hühner, die Küchenabfälle verwerten und Dünger liefern. Doch Tiere sind keineswegs notwendig. Wer in der Stadt oder ohne große Flächen lebt, kann auch ohne tierische Helfer erfolgreich Permakultur betreiben.

Warum Permakultur für jeden geeignet ist

Permakultur mag auf den ersten Blick komplex wirken, doch sie lässt sich in jedem Maßstab umsetzen – von der kleinen Wohnung bis hin zum großen Garten. Wichtig ist, klein anzufangen und schrittweise zu wachsen. Jeder noch so kleine Beitrag zählt:

  • Das Anpflanzen von Kräutern auf der Fensterbank ist ebenso ein Teil der Permakultur wie die Anlage eines Hügelbeets im Garten.
  • Die Nutzung von Regenwasser auf dem Balkon trägt genauso zur Nachhaltigkeit bei wie ein großes Wassersystem auf einem Bauernhof.
  • Selbst der bewusste Verzicht auf Plastik oder die Wiederverwertung von Materialien passt zu den Prinzipien der Permakultur.

Schlusswort: Permakultur als Lebensweise

Permakultur ist weit mehr als nur ein Gartenkonzept – sie ist eine Philosophie des nachhaltigen Lebens. Sie lehrt uns, wie wir mit der Natur zusammenarbeiten können, um gesunde, widerstandsfähige Systeme zu schaffen, die sowohl uns als auch die Umwelt unterstützen.

Egal, ob Sie auf dem Land, in der Stadt oder in einer kleinen Wohnung leben: Permakultur bietet für jeden Möglichkeiten, nachhaltiger zu leben und die eigene Umgebung zu gestalten. Beginnen Sie mit kleinen Schritten, und lassen Sie sich von den Prinzipien der Permakultur inspirieren, um Ihre Lebensweise Stück für Stück umweltfreundlicher und bewusster zu machen.

Quellen:

 

  1. Permakultur Deutschland e.V.
    Die offizielle Website des deutschen Permakultur-Vereins bietet umfassende Informationen zu Prinzipien, Projekten und Veranstaltungen im deutschsprachigen Raum.  
  2. Permakultur Prinzipien – Nature Nerds
    Dieser Artikel erläutert die 12 Permakultur-Prinzipien nach David Holmgren und gibt praktische Beispiele für deren Anwendung 
  3. Permakultur im Kleingarten – BUND Region Hannover
    Diese Handreichung bietet praxisorientierte Tipps zur Umsetzung von Permakultur-Prinzipien im Kleingarten und zeigt, wie nachhaltige Gartenbewirtschaftung auch auf kleiner Fläche möglich ist.  
  4. Permakultur konkret
    Die Website bietet eine Einführung in die Definition, Philosophie und Prinzipien der Permakultur und richtet sich an Einsteiger, die mehr über nachhaltige Lebensraumgestaltung erfahren möchten.  
  5. GartenFlora – Permakultur im Garten
    Dieser Artikel beschreibt die zwölf Prinzipien der Permakultur und gibt Hinweise, wie sie im eigenen Garten umgesetzt werden können.  
  6.  Utopia – Die 12 Prinzipien der Permakultur: So kannst du sie umsetzen
    Ein praxisnaher Ratgeber, der zeigt, wie die Permakultur-Prinzipien im Alltag angewendet werden können, um nachhaltiger zu leben.  

Alle Angaben in diesem Artikel wurden sorgfältig recherchiert, jedoch übernehmen wir keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der Informationen. Bitte überprüfen Sie eigenständig, ob eine Pflanze essbar ist, und ziehen Sie im Zweifel einen Experten hinzu.

Haftungsausschluss

Naturgarten und Permakultur

Naturgarten und Permakultur

Permakultur und Naturgarten

In den letzten Jahren haben sich immer mehr Menschen für eine naturnahe Gartengestaltung entschieden, die nicht nur ansprechend, sondern auch ökologisch sinnvoll ist. Zwei Konzepte, die häufig miteinander verwechselt werden oder parallel verwendet werden, sind der Naturgarten und die Permakultur. Beide verfolgen das gleiche übergeordnete Ziel: Einen Garten zu schaffen, der die natürlichen Kreisläufe der Natur nutzt, die Biodiversität fördert und Ressourcen effizient nutzt. Doch was sind die Unterschiede zwischen Naturgarten und Permakultur? Und warum ist die Kombination dieser beiden Ansätze eine perfekte Sache für Gärtner, die auf Nachhaltigkeit setzen?

kleines Gewächshaus im naturnahen Garten umgeben von bunten Blumen am Staketenzaun aus Holz

Was ist ein Naturgarten?

Ein Naturgarten orientiert sich an den natürlichen Gegebenheiten der Umgebung. Ziel ist es, ein Garten-Ökosystem zu schaffen, das möglichst wenig Eingriffe von außen benötigt und in dem Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen in einem harmonischen Miteinander leben. Im Gegensatz zu klassischen Ziergärten setzt der Naturgarten auf eine Vielzahl heimischer Pflanzenarten, die sowohl den Tieren als auch den Menschen zugutekommen.

Im Naturgarten geht es darum, Lebensräume für Wildtiere zu schaffen. Statt Monokulturen und exotischer Pflanzen verwendet man einheimische Blumen, Sträucher, Stauden und Bäume, die nicht nur schön sind, sondern auch eine wertvolle Nahrungsquelle für Bienen, Schmetterlinge, Vögel und andere Bestäuber darstellen. Ein Naturgarten fördert die Biodiversität und sorgt dafür, dass der Garten im Einklang mit der Natur gedeiht.

 

Typische Merkmale eines Naturgartens:

Heimische Pflanzen: Auswahl von Pflanzen, die an die lokale Umgebung und das Klima angepasst sind.

Vielfalt an Lebensräumen: Natürliche Rückzugsorte für Tiere, wie etwa Totholz, wilde Ecken oder feuchte Zonen.

Verzicht auf Pestizide: Der Naturgarten verzichtet in der Regel auf den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln und setzt auf natürliche Lösungen.

Für detailliertere Infos über die Vorteile heimischer Pflanzen, schau dir unseren Artikel über „Warum heimische Pflanzen für deinen Garten unverzichtbar sind“ an.

 

Was ist Permakultur?

Die Permakultur ist ein ganzheitliches Designsystem, das ursprünglich in Australien entwickelt wurde, um nachhaltige Landwirtschaft zu fördern. Der Begriff „Permakultur“ setzt sich zusammen aus „permanent“ und „Kultur“ und beschreibt eine permanente, stabile Landwirtschaft, die im Einklang mit den natürlichen Systemen arbeitet. Während die Permakultur auf größere landwirtschaftliche Flächen angewendet wird, lässt sich das Prinzip auch hervorragend auf den heimischen Garten übertragen.

Im Kern verfolgt die Permakultur die Philosophie, dass ein Garten oder eine landwirtschaftliche Fläche wie ein Ökosystem gestaltet wird, in dem alle Elemente miteinander verbunden sind und sich gegenseitig unterstützen. Der Fokus liegt darauf, Ressourcen wie Wasser, Nährstoffe und Energie auf nachhaltige Weise zu nutzen und Abfälle zu minimieren. Dabei geht es nicht nur um Pflanzen, sondern auch um Tiere, Wassermanagement, Energie und Materialien – alles muss so integriert werden, dass ein autarkes System entsteht.

 

Typische Merkmale der Permakultur:

Zonierung: Der Garten wird in Zonen eingeteilt, je nachdem, wie häufig die verschiedenen Bereiche genutzt werden (z. B. Zone 1 für den Gemüsegarten, Zone 5 für wilde Naturzonen).

Polykultur und Mischkultur: Anstelle von Monokulturen werden verschiedene Pflanzenarten kombiniert, um die Bodengesundheit zu fördern und Schädlinge auf natürliche Weise zu kontrollieren.

Wasser- und Energieressourcen effizient nutzen: Techniken wie Regenwassernutzung und Solaranlagen werden integriert, um den Energieverbrauch und den Wasserbedarf zu minimieren.

 

Weitere Informationen zur praktischen Anwendung der Permakultur findest du in unserem Artikel „Permakultur: Prinzipien und Techniken für einen nachhaltigen Garten“.

 

Die theoretischen Unterschiede: Naturgarten vs. Permakultur

 

Obwohl die Permakultur und der Naturgarten ähnliche Ziele verfolgen, gibt es in der Theorie einige Unterschiede.

  1. Fokus und Gestaltung: Der Naturgarten legt seinen Schwerpunkt auf die Förderung der Biodiversität und die Schaffung eines Lebensraums für Tiere und Pflanzen, die in der Region heimisch sind. Der Fokus liegt eher auf der natürlichen Entwicklung und dem minimalen Eingriff des Menschen. Die Permakultur hingegen ist ein durchdachtes Designsystem, das sowohl ökologische als auch ökonomische Faktoren berücksichtigt. Hier wird jeder Bereich des Gartens gezielt geplant, um ein effizientes und nachhaltiges System zu schaffen.
  2. Zielsetzung: Während der Naturgarten mehr auf die Erhaltung und Förderung von Wildtieren und natürlichen Lebensräumen ausgerichtet ist, konzentriert sich die Permakultur stärker auf die Erzeugung von Nahrungsmitteln auf eine nachhaltige Art und Weise. Es geht darum, Ressourcen zu maximieren und eine Balance zwischen den Bedürfnissen des Menschen und der Natur zu finden.

 

Tipp: Wenn du mehr über das Thema Nachhaltigkeit und die Rolle von Biodiversität erfahren möchtest, empfehlen wir unseren Artikel „Warum Biodiversität im Garten so wichtig ist“.

 

Die praktische Verbindung: Naturgarten trifft Permakultur

Trotz dieser theoretischen Unterschiede können Naturgarten und Permakultur praktisch sehr gut miteinander kombiniert werden. In einem Permakulturgarten kannst du beispielsweise die Prinzipien des Naturgartens anwenden, indem du heimische Pflanzen auswählst und einen Lebensraum für Tiere schaffst. Gleichzeitig kannst du permakulturelle Techniken wie Mischkultur und Zuweisung von Zonen nutzen, um den Garten so effizient wie möglich zu gestalten.

Ein Beispiel für diese Synergie ist ein Permakulturgarten, in dem Wildblumenbeete in den Obst- und Gemüsegarten integriert werden. Diese Pflanzen bieten nicht nur Nahrungsquellen für Bestäuber, sondern unterstützen auch die Bodenfruchtbarkeit und das Gleichgewicht des Gartens. Ein weiterer Vorteil ist, dass du durch die Vielfalt von Pflanzen und Tieren das Risiko von Schädlingen und Krankheiten verringern kannst, was im Einklang mit den Prinzipien des Naturgartens steht.

Die Anwendung beider Konzepte in einem Garten kann auch helfen, den Garten widerstandsfähiger gegenüber klimatischen Veränderungen und Schädlingen zu machen, da die natürlichen Kreisläufe und das ökologische Gleichgewicht gestärkt werden.

 

Fazit: Naturgarten und Permakultur – Eine perfekte Kombination

Obwohl Naturgarten und Permakultur theoretisch unterschiedliche Ansätze sind, ergänzen sie sich in der Praxis hervorragend. Während der Naturgarten vor allem die Förderung der Biodiversität und den Erhalt natürlicher Lebensräume in den Vordergrund stellt, zielt die Permakultur darauf ab, ein funktionierendes, nachhaltiges System zu schaffen, das alle Aspekte des Gartenlebens berücksichtigt. Die Kombination beider Konzepte führt zu einem Garten, der sowohl ästhetisch schön als auch ökologisch wertvoll ist.

Indem du beide Ansätze miteinander verbindest, kannst du einen Garten gestalten, der nicht nur deinen Bedürfnissen entspricht, sondern auch der Natur und der Biodiversität zugutekommt. So wird dein Garten zu einem lebendigen, harmonischen Ort, an dem sowohl Menschen als auch Tiere gedeihen können.

Tipp: Wenn du noch mehr darüber erfahren möchtest, wie du die Prinzipien der Permakultur in deinem Garten umsetzen kannst, schau dir unseren Artikel „Permakultur für Einsteiger: Der erste Schritt in deinen nachhaltigen Garten“ an.

 

 

 

Quellen:

 

  1. Hemenway, T. (2009). Gaia’s Garden: A Guide to Home-Scale Permaculture.

 

  1. Gärtner, M., & Peters, U. (2015). Der Naturgarten: Mit heimischen Pflanzen Vielfalt und Lebensräume schaffen.

 

  1. Holmgren, D. (2002). Permaculture: Principles and Pathways Beyond Sustainability.

Alle Angaben in diesem Artikel wurden sorgfältig recherchiert, jedoch übernehmen wir keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der Informationen. Bitte überprüfen Sie eigenständig, ob eine Pflanze essbar ist, und ziehen Sie im Zweifel einen Experten hinzu.

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