Erfahrungsbericht: Walnussöl selbst pressen mit der Piteba Ölpresse
Erfahrungsbericht: Walnussöl selbst pressen mit der Piteba Ölpresse
Manchmal stößt man auf eine Idee, die sich wie eine kleine Schatzsuche anfühlt. Im Herbst 2024 fiel mir auf, dass die meisten Walnüsse unter den Bäumen einfach liegen bleiben und kaum genutzt werden. Also entschied ich mich, sie zu sammeln und zu verwerten. Da mein Geburtstag im November anstand, wünschte ich mir passend dazu eine Ölpresse – genauer gesagt die Piteba Ölpresse.
Öl-Expellerpresse – Das reinste Öl aus Samen, Nüssen & Oliven – PITEBA
Nach einiger Recherche, gemeinsam mit Gianni, fiel die Wahl auf dieses Modell. Es ist manuell zu bedienen, einfach aufgebaut, leicht zu reinigen und bietet eine gute Ölausbeute. Zudem gibt es problemlos Ersatzteile, was es perfekt für den Einstieg in die eigene Ölproduktion macht!
Im Februar war es dann endlich soweit: Die gesammelten Walnüsse sollten verarbeitet werden. Aber bevor wir mit dem Pressen loslegen konnten, gab es einiges vorzubereiten.
Vorbereitung: Walnüsse trocknen und Restfeuchte bestimmen
Die Vorbereitung begann damit, dass die Walnüsse zuerst einmal geknackt werden mussten. Klingt simpel, aber die richtige Technik ist entscheidend. Am besten ging es tatsächlich mit einem Hammer – mit der richtigen Handhabung ließ sich die Schale recht einfach brechen. Ein kleiner Tipp am Rande: Falls ihr Hühner habt und draußen arbeitet, solltet ihr auf eure Nüsse aufpassen! Einige unserer Walnüsse gingen auf mysteriöse Weise verloren – offenbar ein Leckerbissen für unsere gefiederten Freunde. 😄
Beim Knacken der Walnüsse fiel uns jedoch auf, dass einige der Nüsse bereits verschimmelt waren. Auch wenn es nicht so viele waren, war es ein wichtiger Hinweis darauf, dass wir in Zukunft bei der Trocknung der Nüsse noch sorgfältiger sein müssen und nicht zu viele Nüsse zusammen zum Trocknen aufhängen.
Nachdem die Walnüsse geknackt waren, mussten wir die Restfeuchte bestimmen – ein wichtiger Schritt für eine gute Pressung. Ideal ist eine Restfeuchte von etwa 10 %. Ist die Feuchtigkeit zu hoch, lässt sich das Öl nur schwer extrahieren, und die Masse wird klebrig. Sind die Nüsse zu trocken, können sie spröde werden, was das Pressen erschwert und den Ertrag schmälert, da weniger Öl aus der Masse gewonnen wird. Zudem kann die trockene Nuss die Pressmechanik belasten und die Effizienz der Presse beeinträchtigen.
Um die Restfeuchte zu bestimmen, haben wir die Walnüsse in zwei Chargen (nach Trocknungsdauer) unterteilt (jeweils 100 g). Diese haben wir dann im Backofen bei 110 °C Umluft für 90 Minuten getrocknet. Danach wurden die Nüsse erneut gewogen. Die erste Charge wog nach dem Trocknen noch 96 g, die zweite 95 g. Daraus lässt sich die Restfeuchte mit folgender Berechnung ermitteln:
(Ausgangsgewicht – Trockengewicht) / Ausgangsgewicht × 100
Die erste Charge hatte eine Restfeuchte von 4 %, die zweite von 5 %. Das war zu wenig. Um die Walnüsse auf die benötigten 10 % Restfeuchte zu bringen, haben wir sie mit der jeweils errechneten Menge Wasser (ca. 35 ml für die erste Charge und 30 ml für die zweite Charge) befeuchtet. Die Nüsse kamen dafür in einen Plastikbeutel, wurden gut durchgeschüttelt und zwei Tage ziehen gelassen. Wichtig: Nicht länger einweichen, sonst besteht die Gefahr der Schimmelbildung!
Der große Press-Tag: Walnussöl mit der Piteba Ölpresse gewinnen
Am Samstag war es endlich soweit: Die Piteba Ölpresse wurde auf einem Gartentisch fest verschraubt, die Dichtungen mit Rapsöl eingefettet und das benötigte Zubehör bereitgelegt: Eine kleine Flasche Lampenöl zum Vorheizen, ein selbstgebastelter Trichter aus einer Plastikflasche und zwei Auffangschalen für das Öl und den Presskuchen.
Zum Vorheizen wurde das Lampenöl angezündet und für 15 Minuten brennen gelassen. So konnten die Schnecke und die Pressmechanik auf Temperatur kommen – entscheidend für eine gute Ausbeute, besonders bei Temperaturen unter 25 °C. Unser erster Anfängerfehler war, dass das Lampenöl stark rußte, sodass die Presse von außen ziemlich verrußt aussah. Wir hatten die Flamme daher nur zum Vorheizen an. Nach dem Vorheizen wischten wir den Ruß an der Presse mit einem Tuch ab, um zu verhindern, dass er ins Öl gelangt.
(Im Verlauf des Pressvorgangs merkten wir, dass das Pressen schwergängiger wurde, weshalb wir einmal nachheizen mussten, um die Temperatur wieder zu erhöhen.)
Dann begann das eigentliche Pressen. Die Nüsse wurden über den improvisierten Trichter eingefüllt. Hier stießen wir auf das erste Hindernis: Der Trichter setzte sich immer wieder zu. Nach einigem Experimentieren stand fest: Für zukünftige Pressvorgänge benötigen wir den Trichter und Schieber von Piteba!
Trichter zum Pressen von Ölsaaten, Nüssen, Oliven, Palmfrüchten und Ol
Zu Beginn war auch etwas Geduld gefragt. Die Pressschnecke muss sich erst mit genug Material füllen, bevor der erste Presskuchen ausgeworfen und das Öl sichtbar wird. Wir haben verschiedene Einstellungen ausprobiert und festgestellt, dass durch kurzes Zurückhalten des Presskuchens am Anfang schneller ein gleichmäßiger Widerstand entsteht. Nach etwa 15 Minuten floss dann das erste goldgelbe Walnussöl – und das in einer recht großen Menge.
Die Ausbeute war beeindruckend: Aus den 1,4 kg Walnüssen haben wir ungefähr 0,7 Liter Walnussöl gewonnen! Ein hervorragendes Ergebnis, das uns auch in Bezug auf die Effizienz der Piteba Ölpresse begeistert hat.
Hier ist sicher noch Optimierungsbedarf, aber für das erste Mal pressen sind wir sehr zufrieden.
Die vielseitige Nutzung des Presskuchens
Der Presskuchen, der nach der Ölgewinnung übrig bleibt, kann übrigens auch sehr gut weiterverwendet werden – zum Beispiel als Walnussmehl zum Backen. Der Geschmack des Walnussöls war intensiv, und der Presskuchen hatte einen angenehmen, nussigen Geschmack, der perfekt für Rezepte wie Brot, Kekse oder Pesto geeignet ist. Eine perfekte Möglichkeit, das Beste aus den Walnüssen herauszuholen!
Fazit: Lohnt sich die Piteba Ölpresse?
Nach etwa einer Stunde hatten wir die gesamte Menge Walnüsse verarbeitet. Die Arbeit war nicht zu anstrengend, und mit guter Musik im Hintergrund lief alles fast von alleine. Die Ausbeute war hervorragend – wir konnten nicht nur 0,7 Liter Walnussöl gewinnen, sondern auch Walnussmehl für zukünftige Backprojekte und Pesto zubereiten. Der Geschmack des frisch gepressten Walnussöls war unglaublich intensiv und nussig, was uns zeigte, dass die Mühe sich auf jeden Fall gelohnt hat.
Die Piteba Ölpresse hat ihre Aufgabe perfekt erfüllt, daher gibt es von uns 5 von 5 Sternen! Unsere Vorbereitung hingegen bekommt nur 3 von 5 Sternen, da wir bei der Wahl des Trichters auf die Version von Piteba hätten setzen sollen. Zudem müssen wir beim Trocknen der Nüsse noch mehr aufpassen, um Schimmelbildung zu vermeiden und die Restfeuchte optimal einzustellen.
Und auch ein anderes Lampenöl muss für das nächste Mal her.
Was bleibt? Die Erkenntnis, dass sich das Ölpressen definitiv lohnt und wir es auf jeden Fall wieder machen werden – vielleicht mit noch mehr Nüssen und diesmal mit besserem Zubehör und Vorbereitung. 😊
Alle Angaben in diesem Artikel wurden sorgfältig recherchiert, jedoch übernehmen wir keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der Informationen. Bitte überprüfen Sie eigenständig, ob eine Pflanze essbar ist, und ziehen Sie im Zweifel einen Experten hinzu.







