Löwenzahn

a bee is sitting on a yellow flower

Weniger gefährlich als sein Name

 

Der Gewöhnliche Löwenzahn (Taraxacum officinale) ist eine weit verbreitete und äußerst vielseitige Pflanze, die in vielen Kulturen geschätzt wird. Obwohl fast jedes Kind ihn kennt, wissen viele nicht, dass er ein wahrer Alleskönner ist. Löwenzahn kommt nicht nur in der traditionellen Medizin zum Einsatz, sondern auch, aber auch als Nahrungsmittel. Die Blätter und Wurzeln des Löwenzahns sind reich an wertvollen Nährstoffen und können bei der Entgiftung des Körpers sowie bei der Unterstützung der Leberfunktion helfen. Studien zeigen eine Vielzahl positiver Effekte, etwa leberschützende, antioxidative und sogar krebshemmende Eigenschaften (mehr dazu hier). Allerdings wird der umgangspsrachliche Name für verschiedene Arten verwendet und ist leicht zu verwechseln. In diesem Artikel werfen
wir einen Blick auf die Pflanze – von Erkennungsmerkmalen & Verwechslungsgefahr bis hin zu ihren Anwendungsmöglichkeiten, Gebrauchshinweisen und Fundorten.

Steckbrief Löwenzahn

• Botanischer Name: Taraxacum officinale
• Erscheinungsbild:
Wuchsform: Mehrjährige krautige Pflanze, generell 10–30 cm hoch
Blätter: Tief eingeschnitten, rosettenartig, lang und gezackt
Blüten: Gelb, radiärsymmetrisch, in kugelförmigen Köpfen angeordnet
• Blütezeit (Sammelzeit): März bis Juni,
• Verbreitung: Weltweit verbreitet, besonders in gemäßigten Klimazonen
• Standort: Sonnig, auf Wiesen, Weiden, und in Gärten
• Nutzung: Salate, Erkältungen, Brotaufstrich, Entwässerungsmittel, bei Verdauungsbeschwerden …

Erkennungsmerkmale

Die Blätter des Löwenzahns sind länglich und tief eingeschnitten, mit gezackten Rändern. Sie bilden eine Rosette direkt am Boden. Sie haben eine kräftige grüne Farbe und eine raue Oberfläche, die bei jungen Pflanzen noch glatt wirken kann, aber mit der Zeit ein wenig behaart wird. Die Blüten des Löwenzahns sind leuchtend gelb und bestehen aus vielen kleinen, zungenförmigen Einzelblüten, die wie Blütenblätter aussehen und in einem kugeligen Blütenkopf angeordnet sind. Diese Köpfe stehen einzeln auf langen, hohlen Stängeln und öffnen sich typischerweise im Frühling bis Frühsommer. Aufgrund Ihrer frühen Blüte sind sie wichtige Nahrungspflanzen für Bienen. Nach der Blüte verwandelt sich der Blütenkopf zur allseits bekannten kugeligen „Pusteblume“, die mit vielen feinen Schirmchen (Pappus) bestückt ist. Die Verbreitungsmethode ist vornehmlich durch den Wind und die einzelnen Schirmchen können so sehr weite Entfernungen zurücklegen.Der Stängel ist hohl und unverzweigt, und wächst direkt aus der Blattrosette. Der Stängel enthält einen weißen, milchigen Saft, der bei Verletzungen oder Abbrechen austritt. Der russische Löwenzahn (Taraxacum koksaghyz) wird sogar als potentielle alternative zu Naturkautschuk in Erwägung gezogen und enthält latexhaltigen Milchsaft. Der Löwenzahn hat eine dicke, fleischige Pfahlwurzel, die tief in den Boden wächst. Sie ist zylindrisch und kann je nach Bedingungen sogar mehr als einen Meter tief in den Boden ragen. Die Pflanze erreicht in der Regel eine Höhe von etwa 10–30 cm, wobei der Blütenstängel bis zu 50 cm hoch wird.

 

Verwechslungsgefahr

Die Gattung Taraxacum enthält verschiedene Pflanzen, welche sich leicht mit dem gewöhnlichen Löwenzahn verwechseln lassen. In manchen Fällen können sie nur durch die Form der Samen voneinander unterschieden werden, allerdings weisen diese meist ähnliche Eigenschaften auf und sind in der Regel unbedenklich. Arten der Gattung Leontodon werden allerdings ebenfalls als Löwenzahn bezeichnet, darunter etwa das Gewöhnliche Ferkelkraut (Hypochaeris radicata) ähneln dem Löwenzahn stark. Anders als beim gewöhnlichen Löwenzahn sind die Blütenstandstiele nicht hohl. Sollte eine Verwechslung stattfinden ist das normalerweise unproblematisch, allerdings raten wir wie auch sonst, wenn Ihr euch unsicher seid, solltet Ihr lieber Pflanzenbestimmungsbücher oder Experten hinzuzuziehen! Beispielsweise das Schöllkraut (Chelidonium majus) hat auch gelbe Blüten und sondert Milchsaft ab und ist Dosisabhängig giftig. Der Milchsaft beim Schöllkraut ist allerdings gelborange und die Blüten sind vierzählig (4 Blüteblätter pro Blüte). Bei der Nutzung von Apps sollten die Ergebnisse mit Vorsicht betrachtet werden, da diese insbesondere bei ähnlichen Arten, schlechter Fotoqualität etc. fehleranfällig sind.

 

Standorte und Pflanzengesellschaften

Wo findet man Löwenzahn (Taraxacum officinale)?

Der Löwenzahn ist eine weit verbreitete Pflanze, die in fast jeder gemäßigten Region der Erde zu finden ist. Er wächst bevorzugt an Stellen, die sonnig und eher trocken sind, ist aber ziemlich anpassungsfähig und kann unter vrschiedensten Bedingungen gedeihen.
Hier ein paar typische Standorte, an denen sich Löwenzahn finden lässt:
1. Wiesen und Weiden:
Löwenzahn ist häufig auf offenen Wiesenflächen zu finden, besonders in den Frühlings- und Sommermonaten, wenn er seine leuchtend gelben Blüten zeigt. Auch auf Weiden, wo das Gras gemäht wird, ist er häufig anzutreffen.
2. Rasenflächen:
Besonders in Gärten und Parks ist der Löwenzahn eine weit verbreitete Pflanze. Er wächst dort vor allem auf Rasenflächen, wo der Boden nicht zu fest ist und ausreichend Sonne bekommt.
3. Straßenränder und Bahngleise:
Löwenzahn wächst auch an Straßenrändern, auf unbefestigten Wegen und entlang von Bahngleisen. Diese Standorte bieten oft trockene, gut durchlüftete Böden und viel Sonnenlicht, was ideale Bedingungen für den Löwenzahn darstellt.
4. Böschungen und Schutthalden:
Auch an Hängen, Böschungen und in lehmigen oder sandigen Böden ist der Löwenzahn zu finden. Diese Flächen werden oft nicht intensiv bearbeitet, bieten aber für den robusten Löwenzahn gute Wachstumsbedingungen.
5. Gärten und Gemüsegärten:
In Gärten, besonders in ungepflegten Ecken oder als „Unkraut“ in Gemüsebeeten, wächst der Löwenzahn häufig. Durch seine Anpassungsfähigkeit an verschiedene Bodenarten findet man ihn auch in städtischen Gärten.
6. Parkanlagen und Grünflächen:
In städtischen Gebieten ist der Löwenzahn eine typische Pflanze, die auf öffentlichen Grünflächen, in Parks oder auf Spielplätzen wächst, wo er oft zusammen mit anderen Wiesenpflanzen wächst.

 

Bevorzugte Bedingungen

Löwenzahn bevorzugt sonnige Standorte und wächst am besten an Plätzen, die den größten Teil des Tages von Sonne beschienen werden. Allerdings ist er auch in halbschattigen Bereichen noch gut gedeihfähig, besonders in urbanen Umgebungen oder unter Bäumen mit wenig Blattwerk. In Puncto Boden bevorzugt Löwenzahn lockere, gut durchlässige Böden, die nicht zu schwer oder verdichtet sind. Ein leichter bis mittlerer Boden ist ideal. Zu nasse oder dauerhaft feuchte Böden sind für den Löwenzahn weniger geeignet. Bevorzugt gedeiht Löwenzahn auf mäßig nährstoffreichen Böden, die aber auch nicht zu fett oder übermäßig gedüngt sind. Er kommt aber auch gut mit hoher Nährstoffverfügbarkeit, insbesondere Stickstoff zurecht. Ein leicht kalkhaltiger Boden fördert ebenfalls das Wachstum. Der Löwenzahn wächst in leicht sauren bis neutralen Böden, bevorzugt jedoch leicht basische bis kalkhaltige Böden. Böden mit einem pH-Wert zwischen 6 und 7,5 sind optimal, wobei ca. 4 bis 8 toleriert wir. Seine Anpassungsfähigkeit lässt ihn sowohl in trockenen als auch in feuchten Böden gedeihen, solange der Boden nicht ständig zu nass ist. Eine mäßige Bodenfeuchtigkeit reicht aus, um das Wachstum zu fördern. Kältetolerant ist er darüber hinaus auch wobei ideale Temperaturen zwischen 10 und 20 °C liegen. Die Pflanze kann sich aber auch in kälteren Perioden im frühen Frühjahr oder späten Herbst gut entwickeln. Löwenzahn wächst häufig auf ungenutzten Wiesen, in Gärten, auf Weiden und an Wegrändern, aber auch in Felsspalten und Rissen im Mauerwerk. Er bevorzugt Stellen, die nicht intensiv bearbeitet werden, da der Löwenzahn tiefgehende Pfahlwurzeln bildet. Neben Samen verbreitet er sich aber auch über Wurzelausläufer.

 

Löwenzahn als Zeigerpflanze?

Ja, Löwenzahn gedeiht besonders gut auf nährstoffreichen Böden, die einen hohen Gehalt an Stickstoff und anderen Mineralstoffen aufweisen. Das macht ihn zu einer Zeigerpflanze für nährstoffreiche (eutrophe) Böden, insbesondere im Hinblick auf oder Stickstoffreichtum. Aufgrund seiner hohen Toleranz gegenüber veränderten Umwelteinflüssen, wird er auch als Bioindikator verwendet um Auswirkungen von beispielsweise landwirtschaftlichen Praktiken zu überwachen.

 

Nachhaltige Erntetipps

Da er häufig in Gärten, auf Wiesen oder landwirtschaftlich genutzten Flächen und an Wegrändern wächst, die oft mit Düngemitteln oder Abwässern belastet sind, am besten auch die Umgebung beobachten, um zu schauen, ob er möglicherweise in einem belasteten Gebiet wächst. Gerade nahe intensiver Landwirtschaft mit hohem Chemikalieneinsatz sollte vielleicht lieber darauf verzichtet werden, ebenso wie in Parks mit viel Tierauslauf. Daher immer gut Waschen! Zudem sollte man auch lieber ernten, bevor es richtig heiß wird. Die Blätter können bei heißem Wetter bitterer werden, besonders wenn die Pflanze bereits in Blüte steht. Wenn man sich einen Honig machen will braucht dass schon mal einige Blüten, aber bitte nicht alles an einem Ort abernten. Lasst auch noch was für Insekten da. Als nachhaltige Praxis könnte man bspw. nicht mehr als 10% eines Blütenbestandes abernten. Blätter: Die besten Erntezeitpunkte für Löwenzahnblätter sind im frühling oder frühen Sommer, bevor die Pflanze zu blühen beginnt. In dieser Zeit sind die Blätter zart und haben einen angenehmen Geschmack, während sie später, wenn sie älter sind, bitterer werden. Blüten: Die Blüten sind in der Regel im Frühling bis Frühsommer zu ernten, meistens zwischen April und Juni. Sie sind besonders für Tees oder Sirup geeignet. Wurzeln: Die Wurzeln können ganzjährig geerntet werden, allerdings sind sie im Herbst besonders kraftvoll, wenn die Pflanze ihre Nährstoffe in die Wurzeln gespeichert hat. Auch der Frühling ist eine gute Zeit, bevor die Pflanze wieder austreibt. Das Sammeln von Löwenzahn in der Natur ist grundsätzlich erlaubt. Es ist jedoch wichtig nachhaltige Sammelpraktiken zu befolgen, um die biologische Vielfalt zu wahren. Zu unseren Sammeltipps geht’s hier.

 

Verwendung

Die Heilwirkung von Löwenzahn wird in verschiedenen Bereichen beschrieben, dazu zählen die Behandlung von Verdauungsbeschwerden, Leber- und Gallenleidenoder
chronischen rheumatischen Erkrankungen. . Tees: Die Blätter und Wurzeln sind hervorragend für Kräutertees geeignet. Löwenzahntee soll entgiftend wirken und die Verdauung fördern. Löwenzahnsirup/ Veganer Honigersatz: Aus den Blüten lässt sich ein leckerer Sirup herstellen, der auf Broten, als Süßungsmittel oder in Getränken aufgelöst verwendet werden kann. Dazu 500 g frische Blüten (am besten Frühjahrsernte) kalt waschen und in 1 l Waser etwa eine Stunde kochen. Als Tipp: Wenn ihr eine ganze Zitrone (Bio, unbehandelt) kleinschneidet, schmeckt er besonders gut. Das ganze dann am nächsten Tag Abseihen (durch ein sauberes Tuch/ Kaffeefilter) und nochmal etwa eine Stunde unter Zugabe von einem Kilogramm Zucker (am besten Bio Rübenzucker) kochen. Nach dem Abkühlen sollte er dann dickflüssig werden. Ansonsten kann man ihn wieder aufkochen, sodass er noch etwas Wasser verliert. Zwischendurch testen geht natürlich auch. Einfach ein kleinen Löffel herausnehmen und kühl stellen/ abkühlen lassen.Wir erwähnen mal sicherheitshalber, dass der Vegane Löwenzahnhonig in saubere und dichte Gläser abgefüllt wird, damit er sich lange hält. Geöffnet und gekühlt am besten innerhalb weniger Wochen aufbrauchen. Löwenzahnkaffee: Die Wurzeln können geröstet und als Ersatz für Kaffee verwendet werden, was besonders für Menschen mit Koffeinempfindlichkeit interessant ist. Dies wurde damals in der Nachkriegszeit praktiziert, ist aber immer noch eine gute regionale Alternative zu herkömmlichem Bohnenkaffee.

 

Löwenzahn als Nahrungsmittel

Die jungen Blätter lassen sich wie Spinat verwenden und können in Salaten, Quiches oder Eintöpfen verarbeitet werden.

Wichtige Hinweise zur Anwendung

Löwenzahn gilt allgemein als unbedenklich und ist in normalen Mengen sicher zu konsumieren. Es gibt keine bekannten toxischen Schwellenwerte für den Verzehr von Löwenzahn (irgendwann wird alles ungesund, gesunder Menschenverstand bitte). Sollten doch Bedenken bestehen, Allergien vorliegen oder bspw. Nierenleiden (wirkt leicht harntreibend) vorliegen, sollte er dennoch besonders mit bedacht konsumiert werden, wie auch in der Schwangerschaft und den Konsum im Zweifel immer mit Ihrem Arzt absprechen. Zusammenfassung Löwenzahn (Taraxacum officinale) ist eine vielseitige Nahrungs- und Heilpflanze, die eine gesunde Abwechslung zur normalen Ernährung bieten kann. Seine Blätter sind reich an Vitaminen (A, C, K) und Mineralstoffen (Kalium, Eisen) und können roh in Salaten, gekocht in Suppen oder als Beilage verwendet werden. Sie haben einen bitteren Geschmack, was nicht jeder mag. Seine Blüten sind essbar und werden oft für die Herstellung von Löwenzahnsirup oder in Tees genutzt, seine Wurzeln als koffeinfreier Kaffeeersatz (getrocknet und gemahlen, nicht mehr als 1-2 Teelöffel pro Tag um die Verdauung zu unterstützen. Tees können die Verdauung und Leber unterstützen. Somit ist die Pflanze nicht nur eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten, sondern auch für den Menschen eine leckere Abwechslung, die Ihr mal ausprobieren könntet.

 

Alle Angaben in diesem Artikel wurden sorgfältig recherchiert, jedoch übernehmen wir keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der Informationen. Bitte überprüfen Sie eigenständig, ob eine Pflanze essbar ist, und ziehen Sie im Zweifel einen Experten hinzu.

Haftungsausschluss

 

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1 Kommentar

  1. Alina

    Sehr interessant, vor allem da ich Löwenzahn bisher nur als „Unkraut“ im eigenen Garten kennengelernt habe.

    Antworten

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